«Siri Hustvedt gehört seit langem zu den brillantesten Erforschern von Gehirn und Geist. Kürzlich jedoch wandte sie ihr Forschungsinteresse sich selbst zu: Knapp drei Jahre nach dem Tod ihres Vaters fand sie sich plötzlich von Konvulsionen geschüttelt. War das Hysterie, eine Übertragung, ein zufälliger epileptischer Anfall? 'Die zitternde Frau' - provokant und amüsant, umfassend und niemals abgehoben - erzählt von ihren Bemühungen um eine Antwort darauf. So entsteht eine außer-gewöhnliche Doppelgeschichte: zum einen die ihrer verschlungenen Erkenntnissuche, zum anderen die der großen Fragen, die sich der Neuropsychiatrie heute stellen. Siri Hustvedts kluges Buch verstärkt unser Erstaunen über das Zusammenspiel von Körper und Geist.» Oliver Sacks
Siri Hustvedt wurde 1955 in Northfield, Minnesota, geboren. Sie studierte Literatur an der Columbia University und promovierte mit einer Arbeit über Charles Dickens. Bislang hat sie sieben Romane publiziert. Mit Was ich liebte hatte sie ihren internationalen Durchbruch. Zuletzt erschienen Die gleißende Welt und Damals. Zugleich ist sie eine profilierte Essayistin. Bei Rowohlt liegen von ihr die Essaybände Nicht hier, nicht dort, Leben, Denken, Schauen, Being a Man, Die Illusion der Gewissheit und Eine Frau schaut auf Männer, die auf Frauen schauen vor.
Uli Aumüller übersetzt u. a. Siri Hustvedt, Jeffrey Eugenides, Jean Paul Sartre, Albert Camus und Milan Kundera. Für ihre Übersetzungen erhielt sie den Paul-Celan-Preis und den Jane-Scatcherd-Preis.
Grete Osterwald, geboren 1947, lebt als freie Übersetzerin aus dem Englischen und Französischen in Frankfurt am Main. Sie wurde für ihre Arbeit mehrmals ausgezeichnet, zuletzt 2017 mit dem Jane Scatcherd-Preis. Zu den von ihr übersetzten Autorinnen und Autoren zählen Siri Hustvedt, Alfred Jarry, Anka Muhlstein, Jacques Chessex sowie Nicole Krauss, Jeffrey Eugenides und Elliot Perlman.
In dem Buch " die zitternde Frau " erzählt Siri Hustvedt die Geschichte ihrer Krankheit und ihr Suchen nach einem Grund für ihr mysteriöses und unkontrollierbares Zittern, welches das erste Mal bei einer Gedenkrede für ihren verstorbenen Vater auftrat und sich dann immer wieder bei öffentlichen Vorträgen wiederholte. So entsteht ein Bericht, eine Selbstdiagnose zu diesen Zuständen und eine Vertiefung in die Psychoanalyse, Neurologie und die Frage nach dem Körper- Geist Dualismus. Durch ihre Neugier und ihr zugleich tiefes und umfangreiches Wissen, ist das Buch ebenso informativ wie literarisch. Zugleich schreibt sie über die Leiden anderer Menschen und deren Schicksale, die einen mitreißen und faszinieren. Besonders hat mich der Fall des dreizehnjährigen " Neils¿ berührt, der nach der Bestrahlung eines Hirntumors seine Lesefähigkeit verlor, sowie die Fähigkeit Gesichter und Gegenstände zu erkennen. Er konnte sich an sein Leben nach dem Tumor nicht mehr erinnern. Dadurch war es schwer mit ihm zu kommunizieren, bis man entdeckte, dass er sich beim Schreiben, besser an Dinge erinnerte als beim Sprechen." Während er schrieb, war er fähig, aufzuschreiben, was der Rest von ihm vergessen hatte. Der sprechende Neil hatte Amnesie. Neils schreibende Hand nicht. " Dieses Phänomen nennt man automatisches Schreiben.Wie jedes ihrer Bücher, war auch dieses heilend und bedeutend für mich. Sie öffnet meine Welt mit ihrer Beobachtungsgabe und Art und Weise zu Erzählen. Sie hat mich auch bestärkt über meine eigene chronische Krankheit zu sprechen, als sie zu verschweigen und die Hoffnung nicht zu verlieren, wie aussichtslos einem die Lage auf vorkommen mag. Auch hat sie mich gelehrt wie wichtig Erinnerung ist, weil sie ausmacht wer wir sind. " Für jemanden, der oft von einer Krankheit überwältigt wird, die es ihm schwermacht, die verschiedenen Teile seiner Selbst zu integrieren, der das Gefühl hat auseinander zu fallen, für so einen Menschen sind die Wörter " ich erinnere mich¿ an sich schon therapeutisch.
LovelyBooks-BewertungVon Postboteam 24.11.2019
Die Autorin schweift zu oft vom eigentlichen ab. Sie beobachtet zu oft die anderen, als sich.Zu viel Fachchinesisch, nichts für Laien.