Inhalt:
Florian Werner nähert sich dem Thema "Schüchternheit" in seinem gleichnamigen Werk aus einer anderen Perspektive als üblich. Er beabsichtigt in erster Linie nicht, Hilfe GEGEN Schüchtenrnheit anzubieten, als vielmehr zu informieren, Verständnis zu wecken und eine Perspektive aufzuzeigen, aus der Schüchternheit als solche nicht als Makel behandelt, sondern als normale menschliche Eigenschaft, die auch positiv sein kann, dargestellt werden soll. Zu diesem Ziel führt Werner einerseits wissenschaftliche Fakten und Erkenntnisse, sowie geschichtliche Entwicklungen der Schüchternheit heran und vermischt diese andererseits mit seinen persönlichen Erfahrungen. Dies geschieht mit Hilfe eines durchaus ironisch-sarkastischen Erzählstils, der nicht nur kurzweilig ist, sondern der Thematik auch den vermeintlich überflüssigen Ernst nimmt und sie von der humorvollen Seite betrachtet.
Meine Meinung:
"Schüchtern" hat mich gleichermaßen erstaunt, fasziniert und zum Schmunzeln gebracht. In vielen der dargestellten Situationen, konnte ich mich wiederfinden, in andere wiederum konnte ich mich einfühlen. Der herrliche sarkastische Schreibstil des Autors lädt ein, sich selbst (und seine Schüchternheit) nicht zu ernst zu nehmen. Fast möchte man stolz sein, auf seine schüchternen Eigenschaften. Anzumerken ist jedoch, dass Werner sich oftmals einer recht akademischen Wortwahl bedient, was das Lesen für manch einen unter Umständen erschweren mag, allerdings wunderbar zum allgegenwärtigen Sarkasmus passt.
Fazit:
"Schüchtern" ist in jedem Fall eine Lektüre wert. Ich selbst war nach dem Lesen amüsiert, bin einerseits mit neuem Wissen ausgestattet und andererseits zum Nachenken gebracht worden. Die spielerische Annäherung an das Thema macht das Lesen kurzweilig und leicht verdaulich, obwohl das Werk durchaus auch von wissenschaftlicher Seite interessante Aspekte aufweist, z.B. auf soziologischer Ebene. Ein Buch, das für Schüchterne und Nichtschüchterne gleichermaßen interessant und empfehlenswert ist.