Das äußere Erscheinungsbild vieler Genossenschattsbetriebe ähnelt oder gleicht oft so sehr dem Aussehen anderer Betriebe, vor allem dem ihrer Konkurrenzbetriebe, daß es für den von außen kommenden Betrachter schwer sein kann, die Unterschiede zwischen genossenschaftlichen und nicht genossenschaftlichen Betrieben und damit die betriebswirtschaftlichen Be sonderheiten der Genossenschaften zu erkennen. Diese Eigentümlichkeiten ergeben sich - jedenfalls in einer vorwiegend verkehrswirtschaftlich konzipierten und orientierten Wirtschaftsordnung - aus dem Grundauftrag, der jedem Genossenschaftsbetrieb und seiner Leitung erteilt ist und der darin besteht, die Einzelwirtschaften oder Betriebe der Mitglieder auf dem Wege direkter Leistungsbeziehungen (Erzeugung und Beschaffung, Weiter verarbeitung und Verwertung usw. ) zu fördern. Je schärfer die Konkurrenz zwischen genossenschaftlichen und nichtgenossenschaftlichen Betrieben ist, um so verwandter ist die wettbewerbliche Gestalt der konkurrierenden Be triebe und um so ähnlicher sind ihre wettbewerbspolitischen Maßnahmen und Mittel, um so mehr erscheint aber auch der fundamentale Unterschied in ihren Betriebszielen verdeckt. Vom genossenschaftlichen Grundauftrag ausgehend werden in der vor liegenden Arbeit die wesentlichen betriebswirtschaftlichen Eigenheiten der Gestaltung und Gestalt von Einzelgenossenschaften sowie ihres Funktions programms und Funktionsablaufs, Wechselbeziehungen zwischen Einzel genossenschaften und Zentralgenossenschaften und das Verhältnis von Genossenschaften und Marktintegration untersucht. Die Schrift stützt sich auf eine Arbeit des Verfassers, die unter dem Titel "Die Genossenschaf- eine fördernde Betriebswirtschaft" im Jahre 1957 im Verlag W. Girardet in Essen erschienen ist.
Inhaltsverzeichnis
Erstes Kapitel Grundfragen. - I. Die Zweiseitigkeit der genossenschaftlichen Problematik. - II. Der genossenschaftliche Grundauftrag: Die Mitgliederförderung. - III. Mitgliederförderung als Prinzip und als Realität. - IV. Die Tendenz zur Genossenschaftsunternehmung. - V. Das Wesen der Genossenschaft. - Zweites Kapitel Genossenschaftliche Erscheinungsformen. - I. Einzel- und Primärgenossenschaften. - II. Zentral-oder Sekundärgenossenschaften. - Drittes Kapitel Die Organisation der genossenschaftlichen Personenvereinigung. - I. Generalversammlung einschließlich Vertreterversammlung Vor- stand Aufsichtsrat. - II. Förderungsprinzip und Autonomietendenz. - Viertes Kapitel Die Finanzierung der Genossenschaft, namentlich ihre Eigenfinanzierung. - I. Genossenschaftliche Beteiligungsfinanzierung (Geschäftsanteil und Geschäftsguthaben). - II. Genossenschaftliche Selbstfinanzierung offene und stille Rücklagen. - III. Haftpflicht und Finanzierung. - Fünftes Kapitel Umsatz und Genossenschaftsbetrieb. - I. Umsatz und traditionaler Genossenschaftsbetrieb. - II. Umsatz und Genossenschaftsunternehmung. - III. Umsatz und Werbung. - Sechstes Kapitel Kosten und Preise. - I. Selbstkostendeckung und Aufwandsdeckung. - II. Die Abkehr vom Aufwandsdeckungsprinzip: Deviationsfaktoren. - III. Genossenschaftspreise: Preise im Mitgliedergeschäft. - Siebentes Kapitel Das Geschäftsergebnis. - I. Begriffliche Vorbemerkung. - II. Die Zurechnung des Ergebnisses auf das Mitglieder- und das Nichtmitgliedergeschäft. - III. Die Verteilung des Gewinns. - IV. Der Verlust aus dem Mitgliedergeschäft. - Achtes Kapitel Kooperation zwischen Einzelgenossenschaften und Zentralgenossenschaften. - I. Genossenschaftliche Rationalisierungsbereiche. - II. Genossenschaftliche Kooperation und Filialmodell. - III. Rationalisierungseffekt und Mitgliederförderung. - IV. Modell Personenvereinigung und Mitgliederkontakt. - Neuntes Kapitel Marktintegration und Genossenschaften. - I. Wesen und Arten der Integration. - II. Wirkungen der Marktintegration. - III. Einzelwirtschaftliches Verhalten bei Marktintegration (Ergebnisse einer empirischen Untersuchung). - IV. Erfüllung des genossenschaftlichen Förderungsauftrages bei Marktintegration. - V. Marktintegration und genossenschaftliche Betriebsgröße. - VI. Marktintegration und genossenschaftliche Betriebspolitik.