Anton und Ernestine verbringen ihre Zeit im Jahre 1925 bei schönem Wetter im böhmischen Prater. Das bunte Treiben und die Polkamusik haben es ihnen angetan. Auch die Cockerspaniel-Dame Minna ist mit dabei. Minna geht ihrem ganz eigenen Vergnügen nach und gräbt einen großen Knochen aus. Der Knochen entpuppt sich als menschlich und schon ist die gute Stimmung dahin. Ernestine geht natürlich direkt von einem Verbrechen aus und Anton sieht seine gemütlichen Nachmittage dahin schwinden.Bereits zum neunten Mal darf ich die passionierte Lateinlehrerin Ernestine und den Apotheker Anton bei einem ihrer Abenteuer begleiten. In diesem Fall geht es in den böhmischen Prater zu Musik und Tanz. Wieder einmal ist es der Autorin Beate Maly gelungen, einen guten Krimi zu erzählen. Dabei gelingt es ihr mühelos, die neue Handlung zu schildern und gleichzeitig auch eine Brücke zu den vorherigen Abenteuern zu schlagen. Die Wiederholungen fließen so mit ein, dass sie den Lesefluss nicht stören und nur das Gedächtnis ein wenig auffrischen. Neue Leser dürften dabei vielleicht auch auf den Geschmack kommen und einen anderen Teil der Reihe lesen wollen.Mit dem Auftauchen der Knochen stellt sich Ernestine natürlich gleich die Frage: Was ist hier passiert und zu wem gehören die Knochen? Den Fall übernimmt hier wieder der Schwiegersohn von Anton. Erich ist durchaus ein erfahrener Ermittler und nicht nur der Mann von Antons Tochter, doch Ernestine kann es auch diesmal nicht lassen und stellt ihre eigenen Ermittlungen an, zum Ärger von Anton und zur Unterhaltung der Leser.Neben der eigentlichen Suche nach der Wahrheit gewährt die Autorin Einblicke in das Leben dieser Zeit. Erich als Kommissar gehört dem jüdischen Glauben an und hat damit zu kämpfen, dass seine ihm unterstellten Mitarbeiter ihn nicht immer ernst nehmen oder akzeptieren. Die Zeit um 1925 zeigt schon deutlich, wie schwer die Zeiten werden.Die Suche nach der Wahrheit findet zudem nicht nur in einer bestimmten Gesellschaftsschicht statt. Man erfährt hier durchaus, wie die Menschen in dieser Zeit lebten und arbeiteten, während die bessergestellte Gesellschaft es sich gut gehen ließ. Die Hinweise und Spuren hat die Autorin gut gelegt, auch wenn man als erfahrener Krimileser der Lösung recht schnell sehr nahe kommt. Mich hat das aber nicht gestört.Mir gefallen diese ruhigen Krimis aus der Feder von Beate Maly sehr gut. Sie versteht es, die Atmosphäre dieser Epoche einzufangen und gleichzeitig einen unterhaltsamen Krimi zu erzählen.