Wieder mal einer der interessanteren und spannenderen Fälle von Temperance Brennan, bei dem unerwartet eine Leiche zu viel auftaucht. 4,5
Eigentlich wollte Temperance mit ihrem Lebensgefährten ein schönes langes Wochenende verbringen, als sie unerwartet einen Anruf aus Washington erhält. Dort brennt in Foggy Bottom ein Haus, das unerlaubterweise als airbnb-Unterkunft genutzt worden sein soll. Schweren Herzens schiebt Tempe ihre Pläne auf, um bei der Identifizierung der Brandopfer zu helfen. Zu verdanken hat sie die Anfrage einer Journalistin, die sie kurz zuvor zum Thema interviewt hatte. Es kommt, wie es kommen muss. Statt der vier erwarteten Leichen, findet die forensische Anthropologin noch eine weitere, die nicht ins Bild passt. Und schon ist sie mittendrin in gleich mehreren Ermittlungen.Ich war etwas skeptisch, was den neuen, 23. Fall der forensischen Anthropologin Temperance Brennan betrifft, denn die letzten Bände aus der Feder von Kathy Reichs konnten mich nicht so ganz überzeugen. Der Schreibstil ist immer tip-top und leicht und flüssig zu lesen, doch vor allem in den beiden Vorgängern fehlte es mir an ermittlungsrelevanten Fakten und Spannung. So war ich überrascht, dass mich dieses Buch wieder ziemlich flott gefangen genommen hat. Schon in ihrer Heimat hat Tempe einen außergewöhnlichen Fall zu bearbeiten, doch als es dann nach Washington geht, wird es richtig gut. Die Mischung aus Tatortbegehung, Leichenfund, (gefährlichen) Befragungen und wissenschaftlichen Hintergründen ist perfekt gemacht und ich wollte unbedingt wiissen, worum es hier geht. Zugegeben, ich hatte früh einen Verdacht, der für einen Teil der Story gar nicht mal falsch war, aber alle Zusammenhänge ergeben sich erst nach und nach.Was ich auch immer bei Tempe mag, ist ihr selbstironischer Ton, mit dem sie durch die Geschichte führt und ihr gesunder Appetit. Zudem erfahren wir wieder einiges aus ihrem privaten Umfeld, ihren Ansichten, ihrer Beziehung und ihrer Familie. So entwickelt sich die Figur Temperance Brennan auch im 23. Band noch weiter und man lernt die Protagonistin immer wieder von einer anderen Seite kennen. Die wissenschaftlichen Fakten sind wie immer fundiert und diese Art Puzzle, um ungeklärte Fragen im Auftrag der Opfer und deren Familien zu klären, sind etwas, was Tempe einfach keine Ruhe lässt. Zudem erfährt man einiges über den Ort der Handlung, was man so nie erfahren hätte. Diesmal ist am Ende die Vorfreude auf den nächsten Band groß. 4,5 Sterne