Rumo, der kleine Wolpertinger, wächst einem sofort ans Herz - und ehe man sich versieht, stolpert er schon in ein Abenteuer, das größer und verrückter kaum sein könnte. ¿Von seiner Gefangenschaft bei den Teufelszyklopen über den geheimnisvollen Silbernen Faden bis hin zu Schlachten, die wirklich nicht zimperlich sind - hier steckt alles drin: Spannung, Blut, Wahnsinn, Liebe und natürlich dieser geniale Moers-Humor. Und schon optisch ist das Buch ein Erlebnis: Das Cover schreit einfach Zamonien, die Illustrationen sind wieder mal ein absolutes Highlight und helfen dabei, sich die grotesken, verrückten Kreaturen vorzustellen. Dazu eine Karte, mit der man sich in Oben- und Untenwelt orientieren kann - ich liebe solche Details einfach. Die Handlung ist zweigeteilt: erst Obenwelt, dann Untenwelt - und während man anfangs fast in einer Abenteuergeschichte mit Coming-of-Age-Vibe landet, zieht Moers später alle Register. Untenwelt ist düster, blutig und manchmal richtig grausam - und trotzdem lacht man ständig über absurde Dialoge oder satirische Spitzen. (Grimzold & Löwenzahn... ich sag nur: herrlich! ¿)Besonders gefallen hat mir, wie viele Nebenfiguren hier Raum bekommen. Von der verschlagenen Haifischmade Smeik bis zu den untoten Yetis oder den Kupfernen Kerlen - jede Figur ist skurril, einzigartig und trotzdem wichtig. Manchmal dachte ich beim Lesen: "Ok, warum schweift er jetzt so aus?" - aber am Ende fügt sich alles zu einem irren Gesamtbild zusammen. Rumo selbst ist sowieso ein Schatz. Erst tapsig, naiv und fast ein bisschen planlos, dann ein mächtiger Kämpfer - und doch bleibt er dieser unerschütterlich liebenswerte Held, der mehr mit Glück, Mut und Herz als mit großen Worten punktet. Dass er gleichzeitig ein totaler Tollpatsch in Sachen Liebe ist, macht ihn nur noch sympathischer. ¿Stilistisch ist "Rumo" für mich einer der stärksten Moers-Romane: weniger episodenhaft als "Käpt'n Blaubär", dafür mit richtigem Spannungsbogen, großem Showdown und so vielen Gänsehautmomenten, dass man kaum aufhören kann. Brutal, ja - aber immer mit diesem speziellen Charme, der es nie zu schwer macht.Fazit: Ein Zamonien-Roman, der wirklich alles vereint - Abenteuer, Humor, Horror, Herz. Für mich eines der besten Werke von Walter Moers. Absolute Empfehlung für alle, die Lust auf ein verrücktes, episches Fantasy-Erlebnis haben.