Hamoulimepp - allein das Wort klingt schon nach einem Fest, das man entweder lieben oder gnadenlos hassen muss. Hildegunst von Mythenmetz tut Letzteres, und genau das macht diese kleine zamonische Weihnachtssatire so köstlich. Was Walter Moers hier in Form eines Briefes "übersetzt" hat, ist nichts weniger als eine Abrechnung mit allem, was wir an Weihnachten selbst kennen: übertriebene Bräuche, groteske Figuren, maßloses Essen, laute Musik und der ewige Zwang, sich über das angeblich Besinnliche zu freuen.Schon die Aufmachung des Buches ist ein Geschenk: schwarzer Buchschnitt, Schutzumschlag, Lesebändchen - und innen ein Brief, der aussieht, als hätte man ihn direkt aus Hildegunsts Schreibtischschublade gezogen. Gelbes, gezacktes Briefpapier, verschnörkelte Initialen, dazu jede Menge Illustrationen von Lydia Rode, die die zamonischen Hamoulimepp-Wunder mit schillernder Detailverliebtheit ins Bild setzen: Hamoulimeppbäume aus Stein, wurmförmige Trunkenbolde, absurde Instrumente und ein feuerloses Feuerwerk.Inhaltlich schwankt man ständig zwischen Schmunzeln, Stirnrunzeln und heimlichem Wiedererkennen: der Hamouli als grotesker Weihnachtsmannersatz, der Mepp als finstere Begleitfigur, dazu Hamoulimeppwürmer, Wurmzwerge und - als Highlight - der Bücher-Räumaus, bei dem die Lindwürmer ungeliebte Bücher vor die Tür stellen, damit andere sie finden können. (Ehrlich: warum haben wir diesen Brauch nicht auch bei uns?)Natürlich ist das Ganze keine klassische Geschichte, sondern eben ein Brief. Aber genau darin liegt der Reiz: man liest nicht linear, sondern stolpert von Abneigung zu Abneigung, von bissigem Seitenhieb zu liebevollem Detail. Und am Ende, wenn Hildegunst trotz allem einen Hauch von Sentimentalität zeigt, spürt man dieses typisch Moers'sche Changieren zwischen Ironie, Zynismus und echter Zamonien-Magie.Mein Fazit: "Weihnachten auf der Lindwurmfeste" ist kurz, schräg, wunderbar illustriert und trifft mitten ins Herz aller, die sich jedes Jahr fragen: Muss das wirklich sein, dieser ganze Weihnachtswahnsinn? Moers' Antwort: Ja - aber bitte schön zamonisch.