Ich hatte kurz die Befürchtung, dass Band 2 nicht mit dem großartigen Auftakt mithalten kann, aber das Gegenteil ist der Fall. Er knüpft nahtlos an & verzaubert genauso wie der erste Teil. Fujinaga & Keito sind so rücksichtsvoll und sanft im Umgang miteinander, dass man sich sofort ein zweites Mal in die beiden verliebt. Besonders spannend ist die Frage, wie man sich in einer Beziehung verhält, die noch gar nicht richtig definiert ist und wie vorsichtig beide in Bezug auf Nähe und Intimität sind.
Besonders schön finde ich aber die visuelle Umsetzung: Die Darstellung nonverbaler Kommunikation ist nicht nur ästhetisch, sondern auch zutiefst emotional. Man spürt jede Nuance, jede Unsicherheit, jedes unausgesprochene Gefühl und schwebt förmlich durch die Seiten.
Das Setting hebt sich von klassischen Liebesgeschichten ab. Hier gibt es nicht nur Romantik, sondern auch die Einbindung von Inklusion, Wahrnehmung und den Herausforderungen, die mit einer Hörbeeinträchtigung einhergehen. Die Geschichte zeigt, wie wichtig nonverbale Kommunikation ist und welche Tiefe darin liegt.
Die emotionale Bandbreite und Charakterentwicklung sind ebenfalls bemerkenswert. Fujinaga kämpft mit Selbstzweifeln, Absagen und der Schwierigkeit, sich über Sprache auszudrücken. Keito wiederum muss mit Unsicherheit, Diskriminierung und inneren Konflikten umgehen. Gerade diese persönlichen Hürden und ihr gegenseitiges Unterstützen machen die Reihe besonders. Es geht um Mut, Selbstvertrauen, Akzeptanz und darum, über sich hinauszuwachsen.
Für mich ist Sags mit den Händen ein einzigartiges Werk, das berührt und inspiriert.