In dieser Studie unternimmt der Autor eine grundlegende, textnahe Analyse der frühen Prosa Richard Beer-Hofmanns. In den Blick nimmt er die beiden Novellen Camelias und Das Kind sowie den einflußreichen Kurzroman Der Tod Georgs. Mit Hilfe des dichotomischen Modells vom reduzierten und gesteigerten ,Leben' (Marianne Wünsch) weist Daniel Hoh auf aussagekräftige und mitunter epochentypische Regularitäten in Richard Beer-Hofmanns frühen Erzählungen hin. So offenbart sich etwa ein schichtspezifisches Verhalten gegenüber Todes- und Sterbeereignissen, das mit weiteren Faktoren (Topographie, Geschlecht etc.) korreliert. Auch wenden die männlichen Hauptprotagonisten rekurrente Vitalisierungsstrategien an, um die psychische Defizienzerfahrung - temporär oder dauerhaft - zu überwinden. Der Verfasser schließt seine Untersuchung mit einem kurzen Hinweis auf den genialischen Menschentypus um 1900.