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Produktbild: Prekäre Liberalisierung | Sarah Baumann
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Prekäre Liberalisierung

Sexuelle Arbeit von Frauen in der Schweiz (1950-1990)

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Sexualität als Arbeit polarisiert. In Debatten um Sexarbeit verhandeln Gesellschaften Fragen rund um Moral, sexuelle Normen, Geschlechterverhältnisse und Migrationspolitik. Was in solchen Debatten selten zur Sprache kommt, sind die sozialen und ökonomischen Verhältnisse, in denen Frauen arbeiten, die mit Sex Geld verdienen. Sarah Baumann untersucht das Phänomen der Sexarbeit aus einer arbeits- und geschlechterhistorischen Perspektive. Dazu richtet sie den Blick auf die Schweiz in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert und fragt danach, wie sich gesellschaftliche Debatten, behördliche Regulierungen und Praktiken rund um die Sexarbeit in urbanen Räumen gestalteten und veränderten. Sexarbeit, so zeigt die Studie, hatte aus Sicht der arbeitenden Frauen eine zentrale haushaltsökonomische Funktion, während politische Akteure sie als »notwendiges Übel« gleichzeitig essentialisierten und kriminalisierten. Die sogenannte sexuelle Liberalisierung brachte den Frauen nur bedingt mehr Freiheiten, vielmehr festigte sie das Narrativ der Sexarbeiterin als selbstverantwortliches Marktsubjekt. Sexuelle Tabus fielen, doch Frauen in der Sexarbeit blieben unsichtbar und prekarisiert.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
1. Ökonomien der sexuellen Liberalisierung. Neue Perspektiven für die historische Erforschung von sexueller Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
2. Sexuelle Arbeit, Sexarbeit, Prostitution. Definitionen und Begriffsbestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
3. Im Spannungsfeld von Geschlecht, Sexualität und Arbeit. Theoretische Zugriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
4. Forschungsfragen und Untersuchungsebenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
5. Quellen und Aufbau der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
I. Erlaubt und doch verboten. Staatliche Regulierungspraktiken . . . . . . . . 55
1. Sexarbeit und Frauenarbeit. Soziale und ökonomische Rahmung . . 56
Registrierte Sexarbeiterinnen. Umrisse eines sozialen Profils . . . . . . 57
Eine Frage des Lohns. Zur ökonomischen Wertschätzung von Frauenarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
2. Im Rechtskorsett. Sexarbeit im Strafrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
Die »gewerbsmäßige Unzucht«. Rechtsnormen zum Schutz der Sittlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
Von der Sittlichkeit zur sexuellen Selbstbestimmung. Das Sexualstrafrecht im Wandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
3. Polizeiposten, Arztpraxis, Erziehungsanstalt. Im Netz der Behörden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
Die »Dirnenkartei«. Der offizielle Lebenslauf einer »Prostituierten« 72
Die »Dirnenhaft«. Vom Straßenstrich in die Arztpraxis . . . . . . . . . . . 79
»Liederlich« und »arbeitsscheu«. Der Devianzdiskurs im Wirtschaftsboom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
II. Toleranz in Grenzen. Anordnungen im urbanen Raum . . . . . . . . . . . . . . . 89
1. Der Straßenstrich im Fadenkreuz. Antworten auf eine moralische Panik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Sexualität, Konsum und die Sehnsucht nach »Normalität«. Geschlechter- und Sexualitätspolitik in der Nachkriegszeit . . . . . . . . 94
Zwingli wendet sich ab. Das Zürcher Bellevue als Sündenbabel . . . . . 99
Langsamer Gang und auffällige Blicke. Sexualisierung und Disziplinierung von Frauen in der Öffentlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
2. Quietschende Reifen. Nachtleben und Nachtruhe im Wohnquartier 111
Von der Moral zum Lärm. Diskursverschiebung im Kontext der Motorisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
Das »Freier-Register«. Konsumenten im Fokus der Behörden . . . . . . 114
Nachbarschaft in Aufruhr. Quartiervereine mobilisieren sich . . . . . . 117
3. Sperr- und Toleranzzonen. Städtische Praktiken der Ein- und Ausgrenzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Sperrzonenverordnungen. Regimeverlagerung vom Strafrecht auf die Städte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Niederlage in Zürich, Sieg in Genf. Sexarbeiterinnen ziehen vor Gericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
4. Domestizierung und Diversifizierung. Zur Verhäuslichung der Sexarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
»Dirnenwohnheime« und »Eroscenter«. Die Aufhebung des Bordellverbots . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
»Massagesalons«, »Zupfstuben« und »Folterkeller«. Der Aufschwung der Salonprostitution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
III. Mitverdienende. Sexarbeit als sozioökonomisches Beziehungsgeflecht 149
1. Tumult der Männlichkeit. Arbeitende Frauen und Männer, die von ihnen profitieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
Von »echten« und »genommenen« Zuhältern. Kriminologische Typenbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
Cadillac und Ledermantel. Maskeraden der Männlichkeit . . . . . . . . . 159
Das Unzuchtsgeld in der Haushaltskasse. Sexuelle Arbeit als Familienökonomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
2. Ambivalente Freiwilligkeit. Die Handlungs(ohn)macht der Sexarbeiterinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
Große Versprechen. Liebe und Abhängigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
Brutale Begleiter. Gewalt und Selbstermächtigung . . . . . . . . . . . . . . . . 175
3. Vermitteln und Vermieten. Kuppelei als Gewerbe . . . . . . . . . . . . . . . . . 180
Sex auf Bestellung. Der Aufschwung der »Rufmädchen« . . . . . . . . . . . 182
Ökonomien des Notbehelfs. Das Sexgewerbe als Rente . . . . . . . . . . . . 189
»Kapitalisten der Unzucht«. Hausbesitzer und Salonbetreiber . . . . . 195
IV. Politisieren, skandalisieren, entmystifizieren. Perspektiven von Frauen auf käuflichen Sex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205
1. Unterdrückung und Befreiung. Sexualität und Arbeit in der Frühphase der neuen Frauenbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
Neue Freiheiten und alte Zwänge. Die »sexuelle Revolution« als Ansporn und Lüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209
Nonkonforme Realität. Figurationen des käuflichen Sex in der Ausstellung »Frauen sehen Frauen« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212
2. Bürgerinnenrechte, Hausarbeit, Zwang. Diskursive Erweiterung und Verengung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221
Frauen wie andere auch. Die Mobilisierung der internationalen Prostituiertenbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222
Bezahlte Hausarbeit oder Sklaverei. Die Anfänge einer Aporie . . . . . 231
Kein Brennpunkt der Frauenfrage. Feministische Debatten um Sexarbeit in der Schweiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240
3. Abseits der Politisierung. Das alltägliche Arbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . 245
(Aus-)Wege in die Sexarbeit. Geld und Unabhängigkeit . . . . . . . . . . . . 248
Der soziale Bann. Angst, Stigma und Risiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251
Inszenieren, fürsorgen, befriedigen. Praktiken der Sexarbeit . . . . . . 255
V. Spannungsreiche Solidarität. Die ersten Fachberatungsstellen für Prostitution, Frauenhandel und Frauenmigration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269
1. Die Pionierinnen. Der Verein Aspasie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271
Eine antike Kurtisane in Genf. Entstehungsgeschichte . . . . . . . . . . . . 272
Zwei verschiedene Welten. Spannungs- und Konfliktlinien . . . . . . . . 282
2. Ein Leumundszeugnis für Sexarbeiterinnen. Der Kampf um Gleichbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289
Das »Certificat de bonne vie et moeurs«. Eine sozialpolitische Sackgasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290
Rechtsgleichheit oder Reintegration? Die Petition von Aspasie . . . . . 293
Die soziale Fixierung »der Prostituierten«. Die politischen Behörden nehmen Stellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297
3. Der entwicklungspolitische Blick. Das Zürcher Fraueninformationszentrum (FIZ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304
Der Fall »Mimi«. Die Gründung des Dritte-Welt-Frauen- Informationszentrums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309
Irritation der Freiwilligkeit. Der Diskurs um »Frauenhandel« . . . . . . 314
Der politische Unwille. Sexarbeitspolitik als Migrationspolitik . . . . . 322
Schlussbetrachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347
Ungedruckte Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347
Archivbestände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347
Audiovisuelle Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349
Interviews . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350
Gedruckte Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350
Zeitschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350
Zeitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351
Amtliche Publikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352
Zeitgenössische Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353
Sekundärliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354
Wörterbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354
Monografien, Artikel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355
Abbildungsnachweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367
Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369
Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371

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Produktdetails

Erscheinungsdatum
20. November 2025
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
373
Reihe
Geschichte und Geschlechter, 83
Autor/Autorin
Sarah Baumann
Verlag/Hersteller
Produktart
kartoniert
Sonstiges
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
ISBN
9783593521404

Portrait

Sarah Baumann

Dr. Sarah Baumann arbeitete von 2012 bis 2020 als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte am Departement für Zeitgeschichte der Universität Freiburg i. Ü. Zurzeit arbeitet sie als freischaffende Historikerin und als Redaktorin für die Parlamentsdienste der Schweizerischen Bundesversammlung.

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