Dunkler Duft von Paprika und Schuld
Zugegeben, in diesem kleinen Dorf irgendwo in den Pyrenäen würde ich keinen Urlaub machen wollen. Zu still, zu viele Blicke, die sich lieber abwenden. Und dann liegt da dieser tote Schäfer im Gras - und plötzlich wird's richtig ungemütlich. Alexander Oetker hat's einfach drauf, Spannung mit Atmosphäre zu vermischen, bis man selbst glaubt, im Baskenland durch den Nebel zu laufen.Luc Verlain ist so ein Ermittler, der nicht mit der Tür ins Haus fällt. Er beobachtet, grübelt, trinkt vermutlich zu viel Kaffee und kriegt trotzdem mehr raus als jeder forensische Computer. Ich mag das. Kein Superheld, sondern einer, der sich in den Leuten festliest - und denen ist in Wolfstal nicht so recht zu trauen.Das Setting ist wieder großartig: Paprikafelder, die im Wind flirren, alte Häuser, aus denen Geschichten tropfen, und dazwischen ein Wolf, der mehr Symbol ist als Tier. Oetker schafft's, dass man sich fragt, wer hier wirklich das Raubtier ist - Mensch oder Natur.Klar, in der Mitte hängt's ein bisschen durch. Da wäre etwas mehr Biss gut gewesen. Aber sobald die Fäden zusammenlaufen, sitzt man wieder gerade, weil alles plötzlich Sinn ergibt. Das Ende? Nicht laut, aber clever. So ein Moment, in dem man kurz still bleibt, weil's einfach passt.Für Krimifans mit Herz fürs Detail, Lust auf Atmosphäre und einem Faible für leise Spannung statt Dauerfeuer - Wolfstal liefert genau das. Ein Krimi, der riecht, schmeckt und knistert.