»Norge på langs« ist die Königsdisziplin unter Norwegens Wanderrouten. Zu Fuß vom südlichsten Punkt am Kap Lindesnes bis zum Nordkap - nur wenige haben das bisher geschafft. Simon Michalowicz, untrainiert für so eine Tour und ungeübt im Umgang mit Karte und Kompass, möchte sich diesen Traum erfüllen. 140 Tage zieht er durch die endlosen Weiten des Fjells, genießt die Magie der Mitternachtssonne und beobachtet Polarlichter. Und trotz kaputten Schuhen, verlorenem Zelt und ungeplanten Umwegen geht er beharrlich seinem Ziel entgegen. Ein atemberaubendes Abenteuer, das einem alles abverlangt und zugleich alles bietet, wonach man sich als Wanderer sehnt.
Simon Michalowicz, geboren 1981 in Dortmund, hat lange Jahre als Einkäufer und Produktmanager im Büro gesessen, bevor es ihn nach draußen in die Natur zog. Mehr und mehr von Fernweh geplagt, sieht er die Welt mittlerweile mit anderen Augen. Reisen und Wandern sind zu einer Leidenschaft geworden, Menschen zu treffen, Geschichten zu hören oder selbst zu erleben. Angefangen hat alles 1999 mit einer sechswöchigen Fahrradtour durch Dänemark, Schweden und Norwegen. Nach einer längeren Pause ging es dann 2008 auf Heimatexpedition immer dem Rothaarsteig folgend. Skandinavien und besonders Norwegen haben mittlerweile einen besonderen Platz in seinem Fernwehherz gefunden. Im Jahr 2013 hat er den Schritt gewagt, Norwegen der Länge nach zu Fuß zu durchqueren. Mehr zu Simons Wanderabenteuern unter simonpatur. de
Was für dieses Buch spricht, ist die scheinbar schonungslose Ehrlichkeit des Autors. Er gibt wieder, was ihm passiert ist und wie er sich dabei gefühlt hat bzw. auf Hindernisse und Schwierigkeiten reagiert hat- scheinbar ohne sich zu genieren. Manchmal war sein Trip nicht perfekt durchdacht, er hatte oftmals richtig Pech, aber dann war Fortuna ihm wieder wohlgesinnt und er hat wunderbare, hilfsbereite Menschen kennen gelernt. Ein toller Trip und der Autor berichtet auch über schöne Momente, die er erlebt hat.ABER:Der Autor hat es mir echt nicht leichtgemacht. Während des ersten Drittels habe ich oftmals darüber nachgedacht, das Buch abzubrechen. Und zwar habe ich negative Kritik dahingehend, dass mir häufiger schlechte Stimmung vermittelt wurde, als ein positives Lebensgefühl. Es wurde mir zu viel geflucht und gemeckert. Ich glaube ihm, dass er gerne wandert, gerne in der Natur ist und sich mit diesem Trip einen Traum erfüllt hat, dennoch haben mir diese negative Einstellung und die Reaktionen auf Hindernisse schlichtweg nicht gefallen. Im zweiten Drittel wurde es dann e t w a s besser.Fokussiert wurde definitiv das Wetter. Ich hätte mir häufigere und detailliertere Landschaftsbeschreibungen gewünscht. Ich nehme an, dass er deshalb in Norwegen wandern wollte. Das kam unglücklicherweise viel zu kurz, bildgewaltig wurde es nie. Schade!Weitere immer wiederkehrende Themen waren ungesunde Ernährung, Fußball und der Drang um Anerkennung. Ich habe dieses Wort noch nie so oft in einem Buch gelesen. Ja, solch eine Leistung muss anerkannt werden, keine Frage. Er kann sehr stolz auf sich sein. Aber in diesem Punkt hat er wirklich übertrieben. Ferner hatte ich das Gefühl, dass der Autor nur seinem Ziel gefolgt ist, den Weg hat er überwiegend vergessen. Und das ist doch das Wichtigste, nicht wahr?Kein Buch für mich. Ich habe einfach eine andere Einstellung (auch beim Fernwandern).
LovelyBooks-BewertungVon Feniam 02.07.2017
Recht sachlich wird man auf diese bewundernswerte Reise mitgenommen und bekommt Sehnsucht selber aufzubrechen