Berthe Morisot war die einzige Frau, die neben namhaften Künstlern wie Monet, Renoir oder Degas an den Impressionisten-Ausstellungen in Paris teilnahm. Über diese außergewöhnliche Malerin wollte ich mehr erfahren und stieß auf diese Romanbiografie. Sie beginnt mit einer zentralen Begegnung zwischen Berthe Morisot, die im Louvre einen Rubens kopiert, und Edouard Manet im Jahr 1868. Sie steht dem umstrittenen Künstler, der ihr imponiert, mehrere Male Modell, in der Hoffnung von ihm zu lernen und sich mit ihm als ebenbürtige Künstlerin auszutauschen. Doch es ist Edouards Bruder Eugène, der ihr nicht nur Respekt und Bewunderung entgegenbringt, sondern auch eine Zukunft ermöglicht, die sie sich nicht hätte erträumen lassen.Berthes Familie nimmt in diesem Buch viel Raum ein: die enge Bindung zu Berthes älteren Schwester Edmé, mit der sie Malausflüge unternimmt; die Mutter, die jede Woche auf ihren Soirées die gehobene Gesellschaft empfängt ... Auch Eugène, der eine erstaunlich moderne Einstellung zur Gleichberechtigung von Künstlern und Künstlerinnen hat und seinem Bruder auch mal die Stirn bietet, bekommt in dieser Geschichte klare Konturen. In Berthes Verhalten gegenüber der Familie, den Künstlerkollegen und Kritikern zeigt sich ihre starke Persönlichkeit. Sie ist selbstbewusst, überzeugt von ihren Fähigkeiten und geht unbeirrt ihren Weg zur anerkannten Malerin. Auch wenn sie mir als Hauptfigur manchmal etwas zu kurz kam, habe ich sie gern begleitet und nebenbei ihre Werke im Internet recherchiert.