"Der irische Fremde" von Matthias Moor erschien 2025 im emons-Verlag (tb, 266 Seiten). Mir war der Autor zuvor unbekannt; soweit ich sah, sind bereits 6 weitere Kriminalromane bei emons von ihm erschienen.
Worum geht's?
"Mary musste als Kind erleben, wie ihre Eltern bei einem Brand ums Leben kamen. Fünfundzwanzig Jahre später begegnet sie zufällig einem Mann, den sie damals gesehen zu haben glaubt - und gerät Schritt für Schritt in einen Alptraum. Verstörende Erinnerungen tauchen auf, die eine ganz andere Geschichte vom Tod ihrer Eltern erzählen. Wurden sie ermordet? Welche Rolle spielte der mysteriöse Mann? Auf der Suche nach der Wahrheit reist Mary nach Irland und gerät in eine gefährliche Welt voller Lügen und Geheimnisse, in der sie bald um ihr Leben fürchten muss". (Quelle: Buchrückentext)
Meine Meinung:
Mary, die Hauptprotagonistin, erlebte als Kind Schreckliches und trägt tiefgreifende Schuldgefühle seither mit sich, die sie traumatisieren: Was war damals wirklich passiert, als das Hotel ihrer Eltern in Irland abbrannte und 2 Tote forderte? Dieser Frage geht dieser Kriminalroman nach, der aus der Sicht von Mary nach der Wahrheit sucht. Der Weg, den der Autor beschreibt, ist für mich nicht immer einsehbar, dafür sollte man sich in der Bearbeitung von Traumatas vielleicht besser auskennen? Zu Mary konnte ich keinen richtigen Bezug aufbauen, da ihre Handlungs- und Verhaltensweise für mich nicht immer logisch oder positiv war. Da Mary im Journalismus arbeitet und Menschen interviewt (um sich von sich selbst abzulenken, wie es den Anschein hat und eine Freundin später erkennt), kommt sie viel herum auf Reisen, als sie in Schweden beim Check-In in ihren Flieger einen Mann zu erkennen glaubt, den sie bereits vor langer Zeit gesehen hat: Sie beschließt, nach Irland zu reisen und dem Rätsel des Hotelbrands und dem Tod ihrer Eltern auf den Grund zu gehen, sich den alten Dämonen zu stellen. Unterstützung findet sie bei einem alten Freund, mit dem sie als Kind fischte und dessen Familie sie sehr mag sowie von der sympathischen Inhaberin und späteren Freundin eines Pubs; doch es kommt zu Verwicklungen und ein weiterer Mensch kommt zu Tode. Wer war für den Brand damals verantwortlich?
Mary hat das Problem, Menschen, besonders in Beziehung zu Männern, wirklich in ihr Leben zu lassen und sucht das Weite, wenn jemand ihr zu nahe zu kommen droht (wobei sie körperliche Nähe durchaus schätzt); letztlich kommt dies auch zum Tragen, als sie sich mit jemand einlässt, der auch für sie bedrohlich sein könnte und es auch politisch wird: Hatte die IRA mit dem als Unfall deklarierten Brand zu tun?
Der Kriminalroman von Matthias Moor punktet durch viel Lokalkolorit und irischer Atmosphäre, die der Autor sehr gut vermittelt; der Kriminalfall selbst schien mir allerdings weniger schlüssig, auch wenn der Plot nicht absehbar war und für die Protagonistin Hoffnung aufkeimen lässt, die Geister ihrer Vergangenheit betreffend....
Von mir erhält "Der Irische Fremde", der mir leider nur mittelmäßig gefallen hat und mich nicht vollends überzeugte, 3 Sterne.