Juliettes Berührung ist der Tod. Ein kurzer Kontakt von ihr reicht aus, um das Innere eines Menschen unwiderruflich zu zerstören. Als Gefahr für die Gesellschaft wurde sie gefangen genommen, doch das Reestablishment, die neue Regierung, erkennt ihr Potenzial. Als Waffe. Juliette erhält ihre Freiheit zurück - oder ist es nur ein weiter Käfig? Denn ihre Fähigkeit hat sie eines schwören lassen: sie wird nicht zu dem Monster werden, das alle in ihr sehen. Ob es ihr auch gelingen wird?
Meine Meinung:
Am Anfang dachte ich erst "Okay, was genau lese ich hier gerade?" und ich war wirklich maximal verwirrt. Ein großes Fragezeichen tauchte vor mir auf und verschwand auch erst einmal nicht. Die Welt, in der wir uns befinden, wird wenig bis gar nicht erklärt und ich musste mich zunächst ein wenig in die Geschichte fuchsen. Die ersten Kapitel von Shatter Me waren quasi das komplette Gegenteil von dem, was ich nach dem Klappentext erwartet hatte, aber der Schreibstil war so einnehmend, poetisch und anders, dass ich mich schnell in einem Lesefluss befunden habe.
Die Art und Weise Juliettes Gedanken und ihre Zerrissenheit mit durchgestrichenen Sätzen und Worten zum Ausdruck zu bringen, fand ich genial und gerade diese durchgestrichenen Sätze haben sie mir als dreidimensionalen Charakter näher gebracht.
Meine anfängliche Verwirrung legte sich mit der Zeit glücklicherweise und ich fand immer besser in die Welt von Shatter Me. Die Ausstrahlung ähnelt dabei stark den Dystopien von vor zehn, fünfzehn Jahren, die ich absolut geliebt habe (Tribute von Panem, Die Bestimmung, Maddie etc.) oder auch dem Klassiker 1984 von George Orwell. Düster, schaurig, geheimnisvoll und unfassbar fesselnd.
Die Charaktere, allen voran Juliette, sind sehr interessant und die Anziehung zwischen den Personen fand ich besonders spannend. Im Verlauf von Shatter Me gibt es zwei "Bezugspersonen" von Juliette, die sich teilweise sehr geheimnisvoll verhalten. Sie einzuschätzen war nicht leicht und ich glaube immer noch, dass mehr hinter den Fassaden steckt, als man zunächst vermutet. Diese Undurchschaubarkeit der Charaktere und ihrer Reaktionen war ziemlich spannend und sorgte für die ein oder andere unerwartete wie schockierende Wendung. In diesen Momenten konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen.
Juliette ist ein starker Charakter, wobei sich dies erst im Verlauf des Romans entwickelt. Sie war durch ihre Vertrauensprobleme und ihre Vergangenheit nicht der typische FMC, aber trotzdem mutig und selbstbewusst. Sie stellt Fragen und lässt nicht locker. Dass sie sich nicht so schnell abwimmeln lässt, hat mir besonders gut gefallen. Die MMC's sind grundverschieden und vielleicht hat gerade das meine Faszination für diese beiden Charaktere ausgemacht.
Was ich außerdem positiv hervorherben möchte, sind die kurzen Kapitel. Sie machen es einem besonders leicht der Geschichte zu folgen und es entstand kein Moment (abgesehen vom Beginn), der sich meiner Meinung nach gezogen hat.
Shatter Me hat mich gepackt und trotz des langsamen und verwirrenden Anfangs schnell überzeugen können. Den Hype kann ich nachvollziehen, wobei ich auch verstehe, wenn man Schwierigkeiten mit dem Schreibstil hat. Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen und kann sie Fans von Dystopien mit poetischem Schreibstil empfehlen.