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Geschichten aus der Heimat

Der Autor des Bestsellers METRO 2033

(13 Bewertungen)15
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Buch (gebunden)
24,00 €inkl. Mwst.
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Ein tadschikischer Gastarbeiter, der in die Fänge des Moskauer Organhandels gerät. Ein Antikorruptions-Ermittler, der von seinem Verfahren abgezogen wird. Ein Regierungsbeamter, der sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere die Sinnfrage stellt. Ein Provinzpolitiker, der urplötzlich mit der bitteren Wahrheit unverfälschter Wahlergebnisse konfrontiert wird - Dmitry Glukhovskys »Geschichten aus der Heimat« sind kleine Fenster in die Untiefen der russischen Gesellschaft. Mit scharfem Blick für die Realitäten in seinem Heimatland zeigt der Bestsellerautor, wie Russlands Gesellschaft funktioniert - und was falschläuft.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
19. Oktober 2022
Sprache
deutsch
Untertitel
Der Autor des Bestsellers METRO 2033. Originaltitel: ________ _ ______. Deutsche Erstausgabe.
Auflage
Deutsche Erstausgabe
Seitenanzahl
445
Autor/Autorin
Dmitry Glukhovsky
Übersetzung
M. David Drevs, Christiane Pöhlmann, Franziska Zwerg
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
russisch
Produktart
gebunden
Gewicht
632 g
Größe (L/B/H)
221/151/45 mm
ISBN
9783453274143

Portrait

Dmitry Glukhovsky

Dmitry Glukhovsky ist ein russischer Schriftsteller und Dramatiker. 1979 in Moskau geboren, machte er seinen Abschluss an der Hebräischen Universität Jerusalem. Er schreibt für die internationale Presse, darunter THE GUARDIAN, LA LIBERATION, DIE ZEIT und NOVAYA GAZETA. Glukhovsky ist Autor zahlreicher Bestseller, darunter der Welterfolg »METRO 2033«. Seine Bücher wurden in 40 Sprachen übersetzt. Als entschiedener Kritiker des Putin-Regimes wurde er zum »ausländischen Agenten« erklärt und 2023 von einem Moskauer Gericht in Abwesenheit zu 8 Jahren Haft verurteilt. Er lebt im Exil. Instagram: @glukhovsky, Twitter: @glukhovsky, Facebook: @glukhovskybooks

Pressestimmen

»Eine schonungslose Nahaufnahme aus Putins Reich. Glukhovsky schildert Korruption und Willkür der Elite und ein Volk, das in Gleichgültigkeit verharrt. « ZDF Heute Journal, Christhard Läpple

»Dmitry Glukhovsky einer der bekanntesten russischen Schriftsteller, spätestens seit Metro 2033 weltweit gefeiert, der so gut wie wenige andere beschreiben kann, welches Land Russland unter Putin geworden ist: kein Staat mehr, sondern eine Mafia-Organisation. Ihm zuzuhören ist beängstigend und beruhigend zugleich. « ZDF, Markus Lanz

»Der russische Schriftsteller ist ein lautstarker und genauer Putin-Kritiker. In seinem neuen Buch erzählt Dmitry Glukhovsky von einer russischen Realität zwischen Fiktion und Wirklichkeit. « 3sat Kulturzeit

»Schrecklich komisch: Dmitry Glukhovsky entdeckt in seinen Geschichten aus der Heimat die Seele von Russlands Machtpyramide. « Frankfurter Allgemeine Zeitung, Kerstin Holm

»Erschreckend prophetisch hat Dmitry Glukhovsky den Krieg in seinen Büchern vorweggenommen. « ZDF aspakte

»Hinter dem süßlichen Titel verbirgt sich ein Geflecht aus Geschichten, die den ganzen zeitgenössischen Alltag in Russland abbilden. Das heutige Russland in einer Art Superverdichtung. « ZDF aspekte

Besprechung vom 02.11.2022

Der Zar als Frauenbeglücker Zeus

Schrecklich komisch: Dmitry Glukhovsky entdeckt in seinen "Geschichten aus der Heimat" die Seele von Russlands Machtpyramide.

Der russische Bestsellerautor Dmitry Glukhovsky, der sofort nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine diesen auf Instagram und Youtube verurteilt hatte, wurde im Juni von seinem Vaterland zur Fahndung ausgeschrieben und dürfte auf absehbare Zeit die Heimat nicht wiedersehen. Glukhovsky, der bei unserem Treffen in Frankfurt mitteilt, er lebe "irgendwo" in Europa, sagt, er habe damit gerechnet, zunächst als "Ausländischer Agent" eingestuft zu werden, doch angesichts der Reichweite von Instagram und seiner breiten Leserschaft unter jungen Russen wollte der Repressionsapparat offenbar ein stärkeres Zeichen setzen.

Glukhovsky hat viele Freunde in der Ukraine, von wo aus ihm Leser, die vor dem russischen Bombardement in die Metrostationen flüchteten, schrieben, sie lebten wie die Helden seiner dystopischen Trilogie "Metro 2033". Der 43 Jahre alte Autor gehört heute zu denen, deren Werke in staatlichen russischen Buchläden nicht ausgelegt werden, sondern nur im Regal stehen dürfen. Das Moskauer Jermolowa-Theater nahm die erfolgreiche Bühnenfassung seines Romans "Text" aus dem Repertoire, seine Moskauer Wohnung wurde versiegelt. Und seit Anfang Oktober gilt er obendrein tatsächlich als "Ausländischer Agent".

Der Sammelband "Geschichten aus der Heimat", der jetzt in vorzüglicher Übersetzung von Christiane Pöhlmann, M. David Drews und Franziska Zwerg bei Heyne herausgekommen ist, bündelt Erzählungen, die in der Mehrzahl vor zehn Jahren entstanden sind, als das hocheffektive Unterdrückungssystem noch als böse Zukunftsoption erschien. Die Texte, die gern Grausiges mit Komik verflechten, lesen sich wie Animationsfilmdrehbücher. In der Geschichte "From Hell" wird man Zeuge, wie ein Geologe durch Bodenbohrung in Sibirien auf das Tor zur Hölle stößt, aus dem Teufelswesen emporflattern - ein Bild für Russlands Rohstofffluch -, woraufhin Geheimdienstler versuchen, durch Drohungen und Bestechung den Forscher von einer Publikation dieses Funds abzubringen. In den diabolischen Maschinenraum kapitalistischer Kosten-Nutzen-Kalkulation versetzt die Anfangserzählung "Alles hat seinen Preis", in der ein Moskauer Medizinunternehmen rechtlose Arbeitsmigranten aus Tadschikistan für hocheinträgliche Organverkäufe buchstäblich ausschlachtet.

Amüsant extrapoliert Glukhovsky, wie Russlands Machthaber versuchen könnten, die ihren Plänen widerstrebende menschliche Natur mittels Hochtechnologie zu überlisten. Die Geschichte "Die Erscheinung" skizziert das ebenso exemplarische wie frustrierende Leben einer jungen Frau in der russischen Provinz, die plötzlich von einer leuchtenden Wolke heimgesucht wird. In ihr erkennt die Heldin - als wäre sie eine moderne Nymphe Io, der sich Göttervater Zeus als Nebelbank nähert - ihren Traummann. Der charmante Text, der von Präsident Putins früheren Jahren inspiriert ist, da der Kremlherrscher die erotischen Phantasien vieler Rusinnen beherrschte, vergegenwärtigt zugleich den im Land tiefverwurzelten Führerkult. Die magische Wolke, die in dieser Einöde viele Gebärfähige beglückt, erweist sich als echtes Allheilmittel, denn sie schwängert nicht nur und hilft so der Demographie auf, sondern bewirkt auch, dass den Frauen ihre traurige Welt schön erscheint.

In eine Zukunft, in der das gelenkte Justizsystem robotertechnisch perfektioniert wurde, versetzt die Erzählung "Telefonrecht". Die in Russland oft weiblichen Richter, die das von Staatsanwälten und Geheimdienstlern vorformulierte Strafmaß zu verkünden haben, sind durch lebensechte Puppen ersetzt worden, deren kühle Anmut Nutzer wie Konstrukteure in den Bann schlagen kann. Doch eine Richter-Roboterin entwickelt jenen menschlichen Defekt, der schon in der vor hundert Jahren entstandenen Dystopie "Wir" von Jewgeni Samjatin als für das totalitäre System todbringende Krankheit galt: Sie legt sich eine Seele zu und spricht infolgedessen einen diffus an Michail Chodorkowski erinnernden Oligarchen frei. Für den Inlandsgeheimdienst bedeutet das höchste Alarmstufe, und der Leser erlebt, wie ein Eliteagent Mitarbeiter des staatstragenden Hochtechnologie-Projekts blutig durch die Mangel dreht, um den "Produktionsfehler" zu finden und auszumerzen.

Glukhovsky schreibt eine griffige szenische Prosa, die sich in der Literaturtradition verortet. In der 2016 entstandenen und daher in der russischen Originalausgabe nicht enthaltenen Geschichte "Tango" schildert er das Luxusleben und die Zwangslagen, die sich zwei Ex-Aktivisten der kremltreuen Jugendbewegung der "Zusammengehenden" aus Putins ersten Amtsjahren eingebrockt haben. Der Geschäftsmann, der in dieser Zeit, als die Repressionsorgane immer mehr Unternehmen übernahmen, seine Firma verloren hat, empfängt den früheren Kameraden, der nun zum Sicherheitsapparat gehört und somit über ihm steht, in seiner Villa. Beide waren 2005 an der Aktion vor dem Bolschoi-Theater beteiligt, als Nachdrucke oppositioneller Schriftsteller, unter ihnen Wladimir Sorokin, in einer symbolischen Kloschüssel entsorgt wurden. Doch während der Unternehmer in seiner Bibliothek hinter einer Phalanx putintreu-neostalinistischer Bücher noch eine Sorokin-Ausgabe versteckt hält, erachtet der Gast aus dem Machtapparat "falsche" Literatur, die jeden Lesefähigen auf dissidentische Gedanken bringen könne, für Gift, das verbrannt gehöre. Der Text veranschaulicht auch, wie ein ehemals Subalterner durch aggressive Staatstreue sich den Erfolgreicheren unterwirft.

Wie Sorokin sagt Glukhovsky, er habe gehofft, seine literarischen Dystopien könnten wie eine Art Abwehrzauber wirken und dazu beitragen, dass das von ihm Geschilderte nicht eintrete. Diese Hoffnung hat beide Autoren getrogen. Seit Russland gegen die Ukraine Krieg führt, schreibe er nur noch Publizistik, bekennt Glukhovsky, der Putins Rückhalt in der russischen Bevölkerung damit erklärt, dass der Präsident Macht und Stärke ausstrahle. Menschen, die sich selbst unsicher und schwach fühlten - in Russland eine Mehrheit, auch dank der Bemühungen der Repressionsorgane -, bekämen dadurch das Gefühl, sie hätten an dieser Stärke teil und gehörten dazu. Putins niemals endende Lügen aufzudecken könne daran nichts ändern. Geschwächt werde Putin nur durch militärische Misserfolge und erfolgreiche ukrainische Gegenangriffe, sagt Glukhovsky. Sollte Russlands Abschottung gegenüber dem Westen Bestand haben, sieht er für seine Heimat eine wahrhaft dystopische Zukunft: als Rohstoffkolonie Chinas. Die Chinesen hätten das Geld, die Technologie und die Menschen, an denen es Russland mangele, und würden es, so der Schriftsteller, schließlich verdauen. KERSTIN HOLM

Dmitry Glukhovsky: "Geschichten aus der

Heimat".

Aus dem Russischen

von Christiane Pöhlmann, Franziska Zwerg und

M. David Drews.

Heyne Verlag, München 2022. 445 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon Ayda am 09.03.2024
Ich hatte von dem Autor bisher noch nichts gelesen, tatsächlich liegt Metro 2033 noch ungelesen in meinem Regal, das wird sich aber zeitnah ändern, den ich finde Dmitry Glukowsky als Mensch sehr interessant und er hat ein unfassbar guten und fesselnden Schreibstil. Das besondere an diesem Buch sind die einzelnen 20 Geschichten in diesem Buch und das was sie einem als Lesenden vermitteln. Ich denke, dass sich das Buch auch eher Menschen mit russischen Wurzeln wendet, um andere Perspektiven auf die Lage im Land zu bekommen und zu reflektieren...es ist eine Art Appell des Autors...dabei beleuchtet es in den Geschichten politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen in einem autokratischen System. Dabei geht es auch zurück in die Vergangenheit, beleuchtet die Entwicklungen wie es dazu kam wie es heute ist und erzählt dies mit einer Prise Sarkasmus und Satire. Ich fand die Geschichte "From Hell" schon ziemlich genial!! Man muss dazu sagen, die Geschichten sind nicht immer leicht zu verstehen, daher sollte man sich beim lesen Zeit nehmen und Geduld haben.Für mich war das Buch sehr faszinierend und ich ihm einen besonderen Platz in meinem Buchregal geben.Ich war noch nie Russland und eigentlich wollte ich dort gerne mal hinreisen, weil es mich eigentlich auch immer fasziniert, wenn man sich die historischen Entwicklungen anschaut...vielleicht irgendwann mal...
LovelyBooks-BewertungVon Ein LovelyBooks-Nutzer am 05.02.2023
Dmitry Glukhovsky ist hier in Deutschland erst seit wenigen Jahren bekannt, vor allem durch seine Trilogie "Metro", die im Original 2007 veröffentlicht, aber erst 2019 ins Deutsche übersetzt wurde. In der Dystopie, die im Moskau des Jahres 2016 spielt, wird das Szenario nach einem Atomkrieg durchgespielt, Leben ist nur noch im Untergrund möglich. 2022 wurden seine "Geschichten aus der Heimat" in Deutschland zusammengefasst veröffentlicht, es handelt sich dabei um 20 Kurzgeschichten, die zum Teil bereits 2010 in Russland als Buch erschienen sind. Jede dreht sich um eine andere Schwachstelle der russischen Regierung und des Machtgefüges.Ja, Glukhovsky schreibt dystopisch, auch diese Geschichten sind natürlich überspitzt und inszeniert, und dennoch befürchtet man hinter den plakativen Figuren und der übertriebenen Handlung mehr Realität als einem lieb sein kann. Das Buch hat auf mich einen regelrechten Lesesog entwickelt. Man möchte sich Augen und Ohren zuhalten und will doch mehr lesen.Der ehemalige Moskauer Journalist schreibt Geschichten nicht um des Erzählens willen, er mischt Wahres und Fiktives miteinander. Was bei anderen Autoren schlicht unterhaltsam sein mag ist im Fall der "Geschichten aus der Heimat" aufgrund der Situation schon gruselig. Dmitry Glukhovskys Erzählungen kann man nicht mehr als Phantasie oder Dystopie sehen, ihre Aktualität ist unbestreitbar. Er beschreibt im Vorwort dieser Geschichtensammlung, dass Menschen aus der Ukraine ihm Bilder aus U-Bahnstationen schickten und mit seinen "Metro"-Romanen in Verbindung brachten. Er habe das vor Jahren alles so vorausgesehen...Seine unverhohlene Kritik an der Machtelite, der Regierung unter Putin und dem Angriffskrieg auf die Ukraine führte letztlich dazu, dass seine Bücher aus Buchhandlungen und Bibliotheken verbannt wurden, nachdem er 2022 als "ausländischer Agent" eingestuft wurde. Er verließ Russland im Sommer 2022 und hält er sich - nicht näher bestimmt - seither im europäischen Ausland auf. 
Dmitry Glukhovsky: Geschichten aus der Heimat bei hugendubel.de. Online bestellen oder in der Filiale abholen.