Bücher versandkostenfrei*100 Tage RückgaberechtAbholung in der Wunschfiliale
product
product
product
product
product
cover
thumbnail
thumbnail
thumbnail
thumbnail
thumbnail
(5 Bewertungen)15
200 Lesepunkte
Buch (gebunden)
20,00 €inkl. Mwst.
Zustellung: Fr, 25.07. - Mo, 28.07.
Sofort lieferbar
Versandkostenfrei
Bestellen & in Filiale abholen:
Empfehlen
Doris Dörrie, die gefeierte Filmemacherin und Autorin, erzählt ihr Leben als Wohnende und fragt, wie und mit wem wir wohnen wollen - eine unendliche Vielfalt des Wohnens tut sich auf. Doris Dörrie ist eine Wohnende wider Willen. Nie wollte sie sich niederlassen, fest einrichten, Wurzeln schlagen, aber wie andere wohnen, hat sie immer schon fasziniert. In Kalifornien geht sie zu Hausbesichtigungen, nur um sich andere Leben in anderen Räumen auszumalen. Auf ihren unzähligen Reisen nach Japan, Mexiko, Marokko, Amerika und Südeuropa sieht sie, wie eng das Wohnen an die jeweilige Kultur geknüpft ist. Und bei ihrer Arbeit als Filmemacherin wird sie zur Expertin für das Erschaffen künstlicher Wohnwelten. Doch während sie ihr eigenes Elternhaus beschreibt, die Studentenbuden, Wohngemeinschaften und das versuchsweise Leben auf dem Land, drängt sich ihr eine Frage immer wieder auf: Wo ist eigentlich in all diesen Häusern und Wohnungen der Raum für die Frauen geblieben? Könnte es etwa sein, dass aus der Hausfrau nur eine Frau im Haus mit anderen geworden ist? Doris Dörrie ist fest entschlossen: Sie will ihre ganz eigene Art des Wohnens finden.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
15. April 2025
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
122
Reihe
Hanser Berlin LEBEN
Autor/Autorin
Doris Dörrie
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
236 g
Größe (L/B/H)
205/127/18 mm
ISBN
9783446279636

Portrait

Doris Dörrie

Doris Dörrie, geboren in Hannover, studierte Theater und Schauspiel in den USA, entschloss sich dann aber, lieber Regie zu führen und besuchte die Filmhochschule in München. Parallel zu ihrer Filmarbeit (u. a. "Mitten ins Herz", "Männer", "Kirschblüten Hanami", "Grüße aus Fukushima") veröffentlichte sie Kinderbücher, Kurzgeschichten, Romane (u. a. "Das blaue Kleid", "Diebe und Vampire"), ein Buch über das Schreiben ("Leben, schreiben, atmen") und Autofiktion (u. a. "Die Heldin reist", "Die Reisgöttin"). Sie lebt in München.

Pressestimmen

»Doris Dörrie hat eine hinreißende Autobiografie der eigenen vier Wände geschrieben, von Hannover über Los Angeles bis nach Japan. Sie erzählt von Erinnerungen und Prägungen und von Träumen. « Christoph Amend, ZEIT-Newsletter "Was für ein Tag", 30. 4. 25

»Wie man hier erfährt, hat Doris Dörrie mehr Ahnung von Häusern und Einrichtungen und was diese über ihre Bewohner erzählen ob als Inszenierung oder freiwillig als manch ein hoch bezahlter Innenarchitekt. « Sandra Kegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. 05. 25

»Wahnsinnig schön geschrieben, sehr anschaulich, nah, warm und eigentlich eine verkappte Autobiographie. « Alexander Cammann, ZEIT-Podcast "Was liest du gerade?", 17. 05. 2025

»Ihre Überlegungen zum Wohnen sind Gedanken übers Leben. « Lothar Schröder, Rheinische Post, 05. 05. 25

»Spielerisch lässt sich Doris Dörrie durchs Thema treiben. « Jens Büchsenmann, NDR Kultur, 22. 04. 25

»Ihr Buch über das Wohnen ist nebenbei ein Selbstporträt, eine zweite, unausdrückliche Autobiografie. Das Buch setzt nun fort, was sie mit den Ausstattern ihrer Filme immer schon gemacht hat: Räume und Menschen zusammenzudenken. In dem Buch macht sie sich selbst zur Protagonistin, als Individuum, aber als typisches. « Bert Rebhandl, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 20. 04. 25

»Es ist eine Freude, wie unangestrengt Dörrie von anstrengenden Idealvorstellungen, identitätsstiftenden Behausungen und einschränkenden vier Wänden erzählt. « Stefanie Jaksch, Buchkultur, 11. 04. 25

»Wohnen von Doris Dörrie liest sich wie die Biografie über die Filmemacherin und Schriftstellerin. Das ist es, was mir an diesem Buch so gut gefällt, dass sie über die Räume und Orte, die sie besucht hat, ihr Leben erzählt und es immer wieder Brücken und Verbindungen zu ihren Filmen gibt. « Nicole Köster, Südwestrundfunk, 09. 04. 25

Besprechung vom 19.05.2025

Mit Hingabe zugemüllt

Wer könnte besser übers "Wohnen" sprechen als eine Filmregisseurin: Doris Dörrie schaut durchs Schlüsselloch und entdeckt dabei die ganze Geschichte der Bundesrepublik.

Beim Wohnungstest der "Zeit" schneidet sie ganz schlecht ab. Dass sie "keinerlei Sinn fürs Einrichten" habe, wird Doris Dörrie bescheinigt, wie sie jetzt in ihrem essayistischen Bericht übers "Wohnen" erzählt. Wenn ein neues Sofa gebraucht werde, heißt es in der Wohntypologie der "Zeit" weiter, sei sie der Typ, der sich beim Sperrmüll auf der Straße umschaue: "Sie verstehen nicht, wie man sich so viele Gedanken um Raumgestaltung und Farbauswahl machen kann. Selten sind Sie kreativ." Selten lag die KI eines Wohnomats wohl mehr daneben als hier. Denn die 1955 in Hannover geborene Filmregisseurin ist nicht nur kreativ. Sie ist auch eine Fachfrau mit jahrzehntelanger Expertise für Raumgestaltung und Farbauswahl. Wie man hier erfährt, hat Doris Dörrie mehr Ahnung von Häusern und Einrichtungen und was diese über ihre Bewohner erzählen - ob als Inszenierung oder freiwillig - als manch ein hoch bezahlter Innenarchitekt.

Das hat mit ihrem Beruf zu tun. Denn vor Drehbeginn wandert die Regisseurin auf Motivsuche durch endlos viele fremde Wohnungen und Häuser, um für ihre Figuren die passende Umgebung zu finden. Penibel untersucht sie, welche Möbel und Räume das Verhalten und Empfinden ihrer Protagonisten beeinflussen können. Denn sie weiß: "Ein Palast kann sich wie ein Gefängnis anfühlen und eine winzige Wohnung wie ein Palast." Wer im Film davon erzählen will, muss es zuvor durchdrungen haben. Dank der lebendigen Lesung der Autorin sieht man es direkt vor Augen, wie Dörrie mit ihren Szenographen die Wohnungen vor den Dreharbeiten erst einrichtet, um sie dann "kalkuliert zuzumüllen", um mit zerbröselten Chips und zerknautschen Sofas genau das richtige Maß an Unordnung herzustellen, um den Film zum Sprechen zu bringen.

Doch sosehr Dörrie sich als Regisseurin zur Wohnungsspezialistin entwickelt hat, so sehr lehnt sie das Konzept des "Schöner Wohnens" als Privatperson ab. Aus dieser Spannung lebt ihre hörenswerte und aufschlussreiche Recherche über das "Wohnen", die als Buch in der Hanser- Reihe mit Langessays zu lebensnahen Themen erschienen ist, neben Elke Heidenreichs "Altern" sowie Heike Geißlers "Arbeiten". Privat war Dörrie lange Zeit Wohnnomadin, wie sie hier erzählt. Nach ihrem Auszug aus dem elterlichen Nest in Hannover verbrachte sie viele Jahre in Wohngemeinschaften. Erst als ihr Film "Männer", in dem sich die Frau eines Yuppies in einen Hippie verliebt, 1985 zum Erfolg führte und Hollywood in der WG anrief, zog Dörrie in ihre erste eigene Wohnung in Schwabing, da war sie schon dreißig.

Was die teilnehmende Beobachtung unserer Wohngewohnheiten so interessant macht, ist die Verbindung von Zeit und Raum. So geht Dörrie einerseits bis zurück in die Jahre des Zweiten Weltkriegs, als ihre Eltern, damals noch Kinder, beide beim großen Brand in Hannover 1944 ausgebombt wurden. Als Erwachsene lässt sich die Regisseurin von ihrer Mutter den Keller des zerstörten Hauses zeigen, in dem die Familie damals über sehr lange Zeit zu fünft ausharrte. Noch die hochbetagte Mutter konnte sich an jedes Detail des Fachwerkhauses erinnern, das ihr Urgroßvater 1840 erbaut hatte. Dörrie glaubt, dass die Erfahrungen im Keller die Vorstellung ihrer Mutter von Leben, Wohnen und Familie maßgeblich geprägt haben. In einer eigenen Wohnung leben zu können, wurde für sie zum "Synonym für Frieden und Freiheit".

Auch die Tochter kann sich noch genau an die erste kleine Wohnung der Eltern erinnern, an die weiße Raufasertapete mit den schwarzen Händen neben dem Kinderbett. Dass wir alle den Ort, an dem wir aufgewachsen sind, für immer in uns tragen, davon ist Dörrie überzeugt. Deshalb hortete ihr Großvater nach dem Krieg Überbleibsel aus dem zerstörten Haus auf seinem Schreibtisch, kaputte Teller, ein kleines Pferd mit Reiter, ein Briefbeschwerer aus Bronze. Und deshalb legten ihre Eltern nie viel Wert auf teure Möbel und elegante Interieurs. Denn dem Krieg entronnenen Paar, das schon einmal alles verloren hatte, war Besitz nichts, an das man sein Herz hängen sollte. Dafür waren immaterielle Werte umso wichtiger: etwa Reisen oder die Literatur. Alle in der Familie fanden sich abends mit einem Buch unterm Arm im Wohnzimmer ein.

Doris Dörrie zufolge prägen uns die Behausungen unserer Kindheit so sehr, dass wir sie entweder imitieren oder dagegen revoltieren. Sie selbst wuchs in einer bürgerlichen Familie mit drei Schwestern auf, in der die Rollen klar verteilt waren. Der viel arbeitende Vater war vor allem abwesend, während die Mutter als Hausfrau kaum je die Wohnung verließ und auch kein eigenes Zimmer besaß, wie Virginia Woolf es in ihrem Essay "A Room Of One's Own" forderte. Dabei verstand sich die Arztgattin durchaus als moderne Frau. In der konservativen Nachkriegszeit galt es als Privileg, nicht arbeiten zu müssen. Zugleich haderte sie ihr Leben lang damit, ihr Medizinstudium aufgegeben zu haben.

Während sich die Schwestern von Doris Dörrie schon früh für Möbel und Design interessierten und schöne, aufgeräumte Wohnungen haben, war sie selbst "nie der Wohntyp", wie die Autorin gesteht. Gleichzeitig ist ihr Interesse an der Art, wie Menschen wohnen, derart ausgeprägt, dass sie sich als junge Frau in Hollywood ihre Einsamkeit einst damit vertrieb, an Hausbesichtigungen teilzunehmen. Es gehört zu den witzigsten Kapiteln des Hörbuchs, wie die junge Frau aus Europa als vermeintliche Interessentin die hyperschlanken Maklerinnen mit ihren Designerhandtäschchen über die umliegenden Kindergärten, Schulen und Märkte befragt und sich dabei als Spezialistin für Geister zu erkennen gibt.

Die zumeist monströs hässlichen Hollywood-Villen mit Pool und riesigen Gärten sind Nachbildungen architektonischer Vorbilder aus Versailles, England oder den Alpen. Dörries Besuche sind dabei nicht dem Wohnneid geschuldet, das darf man der Autorin getrost glauben, sondern der Neugier: Wie sehen wohl die Habitate von Multimillionären aus, in die man als Normalsterblicher sonst nicht hineinkommt, und vor allem: Warum wirken sie trotz der vollgestopften Interieurs so leer und leblos auf die deutsche Besucherin? Umso mehr Inspiration wird diese Jahre später in Asien finden, als Reisen sie wiederholt dorthin führen. Ihre Begeisterung findet nicht nur in vielen Filmen, die in Japan angesiedelt sind, Niederschlag - zuletzt "Kirschblüten & Dämonen" und davor "Grüße aus Fukushima". Ihrem Vortrag übers "Wohnen" merkt man an vielen Stellen an, wie tief Dörrie die fernöstliche Lebenskultur durchdrungen hat. Deshalb enden ihre Kapitel oft mit dem japanischen "Taidama", was so viel wie "Ich bin zu Hause" bedeutet. Für Doris Dörrie ist Japan zweifellos ihr zweites Zuhause. Und in ihrem ersten, in Bayern, hat sie sich mit sechzig Jahren ihre erste Einbauküche gegönnt. Und sie hat Freude daran. SANDRA KEGEL

Doris Dörrie: "Wohnen." Ungekürzte Autorinnenlesung.

Verlag Tacheles, Bochum 2025. 222 Min., Digital only

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

Bewertungen

Durchschnitt
5 Bewertungen
15
5 Bewertungen von LovelyBooks
Übersicht
5 Sterne
3
4 Sterne
1
3 Sterne
1
2 Sterne
0
1 Stern
0

Zur Empfehlungsrangliste
LovelyBooks-BewertungVon MsWatson am 21.05.2025
Eine tolle Reise in unser (inneres) Zuhause
Doris Dörrie: Wohnen bei hugendubel.de. Online bestellen oder in der Filiale abholen.