"Medienkultur" ist ein vergleichsweise junges kulturwissenschaftliches Konzept. Der Band leistet einen Beitrag zu seiner Konturierung und verknüpft es mit "sozialem Handeln", das in der Soziologie fundiert ist. Um das komplexe Verhältnis von Kultur und sozialem Handeln in der Gegenwart theoretisch zu fassen, wird als einer der Ausgangspunkte vorgeschlagen, Medienkulturen als Realisierung mediatisierter kultureller Praktiken in ihren jeweiligen gesellschaftlichen Konstellationen zu spezifischen historischen Zeitpunkten zu verstehen. Die Beiträge des Bandes reflektieren die gesellschaftliche Bedeutung von Medien und medialen Deutungsangeboten im Gebrauch; sie beleuchten ausgewählte Aspekte sozialen Handelns in einer Medienkultur, in denen Medien- und Alltagserfahrungen zu jenen Weisen verknüpft werden, in denen beispielsweise Paar- und Geschlechterbeziehungen, Jugend und Freundschaft, Konsum, Körper und Schönheit, Spiel, politische Partizipation oder Religion erlebt, aber auch gestaltet werden. Damit diskutieren sie soziales Handeln in Medienkulturen auch hinsichtlich seines Potenzials zur Reproduktion und Veränderung sozialer Strukturen und Beziehungen.
Inhaltsverzeichnis
Medienkultur und Soziales Handeln: Begriffsarbeiten zur Theorieentwicklung. - Kultureller und gesellschaftlicher Wandel im Kontext des Wandels von Medien und Kommunikation. - Netzwerke der Medien Netzwerke des Alltags: Medienalltag in der Netzwerkgesellschaft. - Alltag mit Internet und Fernsehen: Fallstudien zum Medienhandeln junger Paare. - Wir telefonieren jeden Abend . . . das ist uns ganz wichtig. Rituale bei der mediatisierten Kommunikation in Paarbeziehungen. - Det is doch wie Kino. Marlon Brandos Der Wilde als Vor- und Abbild jugendlicher Subkultur. - Aspekte der Alltagsdramatisierung in der Medienkultur: Produzierte Wirklichkeiten in mediensoziologischer Perspektive. - Fernsehreifer Alltag: Reality TV als neue, gesellschaftsgebundene Angebotsform des Fernsehens. - Symbiotische Religiosität: Die Jugend-und medienkulturelle Rahmung religiöser Erfahrung auf dem XX. Weltjugendtag 2005 in Köln. - Visual kei: Vom Wandel einer japanischen Jugendkultur` zu einer translokalen Medienkultur. - BilderWelten KörperFormen: Körperpraktiken in Mediengesellschaften. - Körperpraktiken und Selbsttechnologien in einer Medienkultur: Zur gesellschaftstheoretischen Fundierung aktueller Fernsehanalyse. - . . . daß dieses Alles nicht alles sei. Über den Zusammenhang von Werbung, Konsum und Zufriedenheit. - Das ganze Leben ist ein Quiz. Spiele im Fernsehen im alltagskulturellen Kontext. - Ein Kreuz für Deutschland. Chancen und Grenzen unterhaltender Politikvermittlung. - Widerständige Sozialität im postmodernen Alltagsleben: Das Projekt der Cultural Studies und die poststrukturalistische Diskussion.