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Produktbild: America Fantastica | Tim O'Brien
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America Fantastica

Roman | Beißend komische Satire | 'Durchdringend und messerscharf.' Haruki Murakami | In den Top 5 der Krimibestenliste von Deutschlandfunk Kultur

(8 Bewertungen)15
240 Lesepunkte
Buch (gebunden)
24,00 €inkl. Mwst.
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Einst Star-Journalist, lässt den in Ungnade gefallenen Boyd Halverson seine Vergangenheit einfach nicht los, während ihn die Gegenwart zermürbt. Also beschließt er eines Tages, die lokale Bank auszurauben, eine Geisel zu nehmen und abzuhauen, um eine Rechnung zu begleichen - mit dem Mann, dem er die Schuld an seinem verpfuschten Leben gibt. Doch das gestohlene Geld übersteigt nicht mal Boyds eigene Rücklagen, und Angie Bing, die Bankangestellte, mit der er immer ganz gerne geflirtet hat, stellt sich als ganz schön aufmüpfige Geisel heraus. Für die beiden beginnt ein Roadtrip in die Untiefen einer von Scham und Betrug zerfressenen Nation - mit einigen gefährlichen Verfolgern auf den Fersen. Nur die Polizei scheint sich nicht für Boyd und Angie zu interessieren . . .

»Durchdringend und messerscharf. « Haruki Murakami

Produktdetails

Erscheinungsdatum
22. Oktober 2024
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
528
Autor/Autorin
Tim O'Brien
Übersetzung
Gregor Hens
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
englisch
Produktart
gebunden
Gewicht
630 g
Größe (L/B/H)
207/134/44 mm
ISBN
9783365007426

Portrait

Tim O'Brien

Tim O'Brien erhielt 1979 den National Book Award für »Die Verfolgung«. Zu seinen weiteren Büchern gehören »Was sie trugen«, Pulitzer-Finalist und ein New York Times Book of the Century, und »Geheimnisse und Lügen«, Gewinner des James Fenimore Cooper Prize. Im Jahr 2013 wurde er mit dem Pritzker-Literaturpreis für sein Lebenswerk in der Militärliteratur ausgezeichnet.

Pressestimmen

»Wenn O Brien über die Mythomanie schreibt, findet er starke Bilder für den Zustand der amerikanischen Medienlandschaft, die [. . .] mit Fake News befeuert wird. « Maria Wiesner, FAZ

»Genüsslich hält Tim O Brien mit seinem überdrehten Roadtrip einer paranoiden Nation den Spiegel vor. « Nils Heuner, Kulturnews

»Das ist alles sehr lustig. « Thomas Wörtche, Deutschlandfunk Kultur Lesart

»[ ] aberwitzige Achterbahn-Satire [ ]« Sandra Kegel, 3sat Buchzeit

»Ich liebe es deswegen, weil alle amerikanischen Mythen aufgerufen und verkehrt und gegen den Strich gelesen werden. « ¬»Ich finde das Buch sagenhaft gut. « Barbara Vinken, 3sat Buchzeit

»Ein so satirischer wie lustiger Roman ist Tim O Briens »America Fantastica«. [ ] Überaus unterhaltsam und schlimmst- bis urbös. « Alexander Kluy, Buchkultur

»Klingt nach Krimi, ist aber ein bitterböses, satirisches Bild der US-Gesellschaft der ersten Trump-Ära. Schreiend komisch und beängstigend zugleich. « Hörzu

»Wie O Brien es schafft, uns die Verwerfungen unserer Zeit vor Augen zu führen und dabei weniger an unsere moralische Integrität zu appellieren, ( ) ist meisterlich. . « Marcus Müntefering, Der Freitag

»Man weiß kaum, was man mehr mögen soll an diesem coolen Roman: die spannenden Kalamitäten, die lakonische Situationskomik, die schnoddrigen Dialoge. [ ] Zeitgeistkritik der märchenhaften Sorte. « Birgit Eckes, Kölnische Rundschau

»Wem gehört das Land, auf dem die Menschen in den Vereinigen Staaten leben? [ ] Tim O Brien erzähl[t] davon, in [seinem] ambivalenten, schwierigen, mitreißenden [Buch]. « Tobias Rüther, FAZ

Besprechung vom 06.01.2025

Wenn es Krähen und Stare regnet

Tim O'Brien schickt in "America Fantastica" einen Bankräuber auf einen Roadtrip durch das Land, während sich Fake News wie eine Seuche verbreiten.

Boyd Halverson will sein Leben ändern. Er überfällt die örtliche Bank, erbeutet läppische 81.000 Dollar und nimmt die Kassiererin Angie als Geisel. Gemeinsam begeben sie sich auf die Flucht, vom kalifornischen Fulda aus zunächst in Richtung Mexiko, wo Halverson zwei Dinge feststellen muss: Angie ist gläubige Christin mit Hang zum Missionieren und plappert ununterbrochen über alles, was ihr durch den Kopf schießt. Und niemand scheint den Raubüberfall bemerkt zu haben, denn weder berichten die Nachrichten darüber, noch hat die Polizei die Verfolgung aufgenommen.

Dafür sind den beiden schon bald ganz andere Typen auf den Fersen - darunter Angies Verlobter, ein eifersüchtiger übler Schläger, sowie ein Auftragskiller mit seinen folteraffinen Assistentinnen. So beginnt ein Roadtrip von Mexiko zurück nach Kalifornien und schließlich an einen See in Minnesota, wo Halverson das Haus seines ehemaligen Schwiegervaters sucht, mit dem er noch ein Hühnchen zu rupfen hat, weil der Bankräuber dem reichen Schiffseigner einen Großteil der Schuld an seinem ruinierten Leben gibt.

Was genau passiert ist, warum Halverson vom gefeierten Starjournalisten, der mit einer millionenschweren Erbin verheiratet ist, zum abgehalfterten Manager einer JCPenney-Filiale in einem kalifornischen Kaff wurde, das versucht Angie vergeblich herauszufinden. Immer wieder ändert Halverson seine Geschichte, erfindet neue Gründe seines Abstiegs und blockt ab, sobald die Rede auf ein gewisses Detail seines Familienlebens kommt. Halverson ist ein notorischer Lügner - und er ist nicht der einzige in dem Amerika, das Tim O'Brien in seinem Roman "America Fantastica" zeichnet.

In den USA, durch die O'Brien diese wilde Fahrt lenkt, ist die Mythomanie ausgebrochen. Das Lügen ist eine Krankheit, die sich als Seuche über das Land ausbreitet: "Mütter belogen schamlos ihre Töchter. Väter belogen ihre Söhne und Töchter. Anwälte belogen ihre Mandanten, Fluggesellschaften belogen feststeckende Reisende, der Maulheld im Weißen Haus überzog das ganze Land mit seinen ruchlosen Lügen." Welcher Präsident da im Weißen Haus sitzt, wird nicht namentlich genannt. Da Halverson, Angie und ihre Verfolger aber den Beginn der Corona-Pandemie miterleben und in einem Motel stecken bleiben, weil alles im Land stecken bleibt, liegt es nahe, Donald Trump in seiner ersten Amtszeit als Zielscheibe des beißenden Kommentars zu sehen.

O'Brien ist in seiner Heimat vor allem für seine Bücher über den Vietnamkrieg bekannt. Als Soldat diente er 1969 in jener Einheit, die ein Jahr vor seiner Ankunft im Kriegsgebiet das Massaker von My Lai begangen hatte, bei dem mehrere Hundert Zivilisten ermordet wurden. O'Brien schrieb nach der Rückkehr aus Vietnam über die Erlebnisse seines Militärdienstes, formte die Beobachtungen zu autobiographischen und später auch fiktionalen Texten. In seiner Kurzgeschichtensammlung "The Things They Carried" aus dem Jahr 1990 findet sich die Bemerkung, dass Erzählungen eine Wahrheit offenbaren, die wahrer sei als ein bloßer Faktenbericht.

Diese Idee, dass durch das Brennglas der Fiktion die Realität schärfer zu erkennen ist, liegt auch "America Fantastica" zugrunde. Wenn O'Brien über die Mythomanie schreibt, findet er starke Bilder für den Zustand der amerikanischen Medienlandschaft, die vom Internet und den sozialen Netzwerken mit Fake News befeuert wird. Zwischen die Handlungsstränge von Halverson und seinen Verfolgern schiebt der Autor immer wieder Kapitel, in denen es um ebendiese gefakten Nachrichten und ihre Erfinder geht. Halverson selbst, so erfahren wir, hat sich nach dem Ende seiner Journalistenkarriere zum größten Produzenten der verdrehten Wahrheiten emporgeschwungen - Parallelen zum ehemaligen Radiomoderator und Verschwörungstheoretiker Alex Jones, der in Amerika aus den Unwahrheiten ein lukratives Geschäft macht, drängen sich hier auf.

Das Lügengeflecht setzt sich in jede Ritze der Handlung. Die Seuche breitet sich irgendwann so weit aus, dass sie physisches Unheil anrichtet. Sie springt auf Vögel über, die einfach vom Himmel fallen: "Es war unmöglich, den Krähen und Staren auszuweichen, die in den nördlichen Gebieten des Mittleren Westens auf Windschutzscheiben und in Gärten klatschten. Die Mythomanie war zu einer tödlichen Krankheit geworden." Das apokalyptische Bild beschreibt O'Brien lakonisch. So schnörkellos ist auch seine Form. Ästhetische Feinheiten, wie sie etwa im ähnlich mörderischen RoadtripThriller "AmeriGone" von Mark SaFranko vollführt werden (F.A.Z. vom 5. Februar 2024), sind ihm fremd. Die Düsternis im Blick auf die amerikanische Gesellschaft aber ist beiden gemein.

Weder Halverson noch seine Verfolger tragen positive Züge, alle sind vom Leben gebrochene Figuren, die nicht einmal mehr so tun, als hätten sie noch einen Funken Anstand im Leib, oder sich darum scheren, was ihre Taten für Folgen haben. Erst im letzten Viertel des Buches taucht zum Glück eine Polizistin auf, die die Hoffnung auf Ordnung noch nicht aufgegeben hat. MARIA WIESNER

Tim O'Brien: "America Fantastica".

Roman.

Aus dem Englischen von Gregor Hens.

HarperCollins Verlag, Hamburg 2024.

528 S., geb.

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

Bewertungen

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American Größenwahn: Das Buch wäre noch viel lustiger, wenn die Satire nicht von der Wirklichkeit eingeholt worden wäre.
Von Elke am 15.02.2025

Ermüdende Suada

Boyd Halverson, einst Pulitzer-Kandidat, nun nur noch ein Journalist unter vielen, hadert mit dem Leben. Verantwortlich für seine missliche Lage macht er seinen Ex-Schwiegervater Jim und will sich an ihm rächen. Um das Vorhaben zu finanzieren, raubt er eine Bank aus und nimmt die Kassiererin Angie als Geisel. Gemeinsam mit ihr macht er sich zumindest anfangs relativ unbehelligt auf den Weg, um mit Jim abzurechnen. Interessanterweise sind es (aus Gründen) keine Gesetzeshüter, die die Verfolgung aufnehmen, sondern diverse zwielichtige Gestalten, angefangen bei Angies Freund und noch anderen Schlägertrupps. Während der Fahrt entspannt sich das Verhältnis zwischen Geisel und Geiselnehmer zunehmend, und so versorgt Boyd seine Mitfahrerin in einem nicht versiegenden Redestrom mit sämtlichen Informationen darüber, was wie und warum in Amerika aktuell schief läuft. Zu Beginn ist das stellenweise noch ganz interessant, aber im Verlauf nutzt es sich recht schnell ab und wird ermüdend. Tim OBrien hat den Kanal voll. Anders kann ich mir seinen Roman America Fantastica nicht erklären, in dem er sich an der Realität (s)eines Landes während der ersten Amtszeit Trumps abarbeitet. Einer Zeit, in der Lügengespinsten die Wahrheit verdrängen, die schon längst keine Gültigkeit mehr hat. Während dieses aberwitzigen Roadtrips schildert er die gesellschaftlichen Veränderungen. Ein Versuch, die amerikanischen Mythen zu demaskieren, der mal mehr, mal weniger gut gelingt. Über weite Strecken kommt das zum einen durch die verwendeten Stereotypen leider viel zu stark überzeichnet daher und vermittelt zum anderen an vielen Stellen den Eindruck, dass hier jemand schreibt, der meint, den absoluten Durchblick zu haben und sich nach Zeiten zurück sehnt, die längst vergangen sind. So wird aus einem Roman mit Noir-Ansätzen eher eine Mischung aus Groteske, persönlichem Bekenntnis und Weltsicht, dessen Botschaft dadurch an Bedeutung verliert. Kann man lesen, muss man aber nicht.